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Sechster Jahrestag des türkischen Einmarsches in Afrin (20.1.2018): Rückzug der türkischen Armee fordern!

Bozen, Göttingen, 19. Januar 2024

Flüchtlingslager in der Region Shahba, Nordaleppo, Nordsyrien. Foto: Kamal Sido / GfbV 2019.

Anlässlich des sechsten Jahrestages des völkerrechtswidrigen Einmarsches der türkischen Armee in die kurdisch-syrische Region Afrin am 20. Januar 2018 fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) alle europäischen Regierungen auf, den völkerrechtswidrigen Einmarsch und die anschließende Besetzung Afrins durch den NATO-Verbündeten Türkei öffentlich und unmissverständlich zu verurteilen und den Rückzug der türkischen Armee und der von der Türkei unterstützten islamistischen Söldner aus Afrin zu fordern.

Seit der Besetzung reißen die Nachrichten über Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen der Türkei in Afrin nicht ab. Die christliche Gemeinde von einst 1.200 Mitgliedern existiert nicht mehr. Die letzten Armenier wurden ebenso vertrieben wie die rund 350.000 Kurden. Tausende wurden getötet oder verletzt. Kurdische Schulen und die einzige kurdische Universität in der Geschichte Syriens, kurdische Friedhöfe und Heiligtümer wurden und werden zerstört. Die Zahl der Kurdinnen und Kurden in Afrin schrumpft. Ihr Durchschnittsalter liegt bei über 70 Jahren. Während sie aussterben, gehen kurdische Häuser, Ländereien, Olivenhaine für immer in den Besitz der Türkei über.

Diejenigen, die aus Afrin fliehen konnten und im Norden Aleppos, auch in Zeltlagern, oder weiter im Nordosten Syriens leben, werden ebenfalls fast täglich von der Türkei und ihren islamistischen Milizen bombardiert – unter den Augen der USA und Russlands. Beide Länder haben Truppen in der Region und kontrollieren den Luftraum. Ganz Europa schweigt zu diesen Angriffen der Türkei oder stellt sich auf die Seite des Aggressors. Die NATO opfert die kurdische Bevölkerung in der Türkei und ihren Nachbarländern, insbesondere in Syrien. Das soll Erdogan zufrieden stellen, doch stattdessen diskreditiert dieser das gesamte transatlantische Bündnis“, so Sido. „Viele Kurden und Angehörige anderer Volksgruppen werfen der NATO zu Recht Doppelmoral vor. Vor diesem Hintergrund sollte die Bundesregierung versuchen, zwischen den Kurden und der Türkei zu vermitteln. Denn niemand im Nahen Osten braucht noch mehr Gewalt. Die Menschen sehnen sich nach Ruhe und Frieden.