Bozen, Göttingen, 30. August 2024
Anlässlich des zehnten Jahrestags der Ermordung von vier indigenen Menschenrechtsaktivisten in Peru fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ein Ende der faktischen Straflosigkeit.
„Es ist ein Skandal, dass die Mörder von Edwin Chota, dem Anführer der Asháninka-Gemeinde Saweto, und drei weiteren indigenen Aktivisten, zehn Jahre nach der Tat weiterhin auf freiem Fuß sind“, sagt die GfbV-Referentin für Indigene Völker, Eliane Fernandes Ferreira. „Die Asháninka-Gemeinschaft von Saweto und die Familien der Ermordeten warten weiterhin auf Gerechtigkeit. Wir fordern die peruanische Justiz auf, die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft zu ziehen.“
Zwei Holzunternehmer wurden am 11. April 2024 zwar zu einer Gefängnisstrafe von 28 Jahren verurteilt, sie sind allerdings weiterhin in Freiheit. Grund sind „Feinheiten der Prozesspraxis und des Verfahrensrechts“, erklärt Natan Elkin, ehemaliges Mitglied der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Auch zwei weitere Personen wurden der Mittäterschaft schuldig gesprochen. Ein Tatverdächtiger ist auf der Flucht. Gegen das Urteil kann nun Berufung eingelegt werden. Der Prozess wird voraussichtlich vor dem obersten Gerichtshof der peruanischen Region Ucayali angefochten werden.
Edwin Chota hatte in Perus Regenwald 13 Jahre lang illegale Holzfäller bekämpft und sich für die Anerkennung der traditionellen Rechte der Asháninka durch die peruanische Regierung eingesetzt.
Am 1. September 2014 wurden die Asháninka-Vertreter Edwin Chota, Jorge Ríos, Francisco Pinedo und Leoncio Quintisima überfallen und auf grausame Weise ermordet. Sie waren auf dem Weg von Peru zur indigenen Gemeinde Apiwtxa in Brasilien. Ihr Ziel war es, sich mit Asháninka aus Brasilien zu treffen, um deren Unterstützung bei der Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags zu erhalten. Fünf Jahre nach der Tat hatte die peruanische Staatsanwaltschaft 2019 Anklage wegen Mordes gegen drei illegale Holzfäller und ihre Auftraggeber erhoben.