Welcome at the website of Gesellschaft für bedrohte Völker. Your currently used browser is outdated, probably insecure, and may cause display errors on this website. Here you can download the most recent browsers: browsehappy.com

Präsidentschaftswahl Ecuador

Riesige Zahl an Nullstimmen ist Protest und Weckruf der indigenen Bevölkerung

Jaime Vargas, Achuar, presidente della CONAIE. Foto: CONAIE.

Bei den Indigenen Ecuadors stößt der neu gewählte Präsident Guillermo Lasso auf breite Ablehnung. Darauf macht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen aufmerksam. „Laut Nationalem Wahlrat wurden 16,34 Prozent oder 1.705.251 Nullstimmen abgegeben“, berichtete Regina Sonk, GfbV-Referentin für indigene Völker am Montag in Göttingen. „Das ist eine starke Botschaft vor allem der indigenen Bevölkerung und ein Weckruf an den Wahlsieger Lasso und seinen Gegenkandidaten, den Wirtschaftswissenschaftler Andrés Arauz. Ecuadors Indigene werden weiterhin eine starke Opposition gegen die Regierung bleiben.“ So viele Nullstimmen habe es bei einer Präsidentschaftswahl noch nie gegeben. Dieses historische Ergebnis bewerten indigene Bewegungen in Ecuador als einen Erfolg ihres Widerstands gegen die beiden Präsidentschaftskandidaten.

Die indigene Dachorganisation CONAIE hatte im Vorfeld nach Konsultation regionaler und lokaler indigener Organisationen für eine ungültige Stimmabgabe mobilisiert. Als sich der Präsident der CONAIE Jaime Vargas noch kurzfristig vor der Wahl zum Kandidaten Arauz bekannte, schlug ihm harsche Kritik entgegen. Eine Vielzahl von führenden CONAIE-Mitgliedern stellte vehement fest, weder Lasso noch Arauz seien akzeptable Präsidenten. Beide stünden für den Abbau von indigenen Rechten.

In Ecuador herrscht Wahlpflicht. Einer Regierung unter Lasso als Ex-Banker, entschiedener Abtreibungsgegner und Mitglied von Opus Dei sehen vor allem Indigene mit großer Sorge entgegen. Der wirtschaftsliberale Politiker will sein Land für internationale Investoren gerade im Rohstoffsektor noch weiter öffnen. Indigene befürchten, dass Lasso insbesondere auf ihren Gebieten Konzessionen an internationale Unternehmen vergeben werde. Der indigene Präsidentschaftskandidat Yaku Pérez hatte im ersten Wahlgang nur knapp die Stichwahl verfehlt. Galt er in den ersten Tagen nach der Wahl als Zweitplatzierter, schmolz mit der folgenden Auszählung der Stimmzettel sein Vorsprung zum Drittplatzierten Lasso, der ihn schließlich mit nur etwa 1.000 Stimmen überholte. Es gibt Berichte über Ungereimtheiten bei der Auszählung der Stimmzettel.