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Äthiopien

GfbV warnt vor Schreckensszenario in Tigray

Simien-Nationalpark im Norden von Äthiopien. Foto: A. Davey, CC BY 2.0.

Äthiopien: GfbV warnt vor Schreckensszenario in Tigray Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt eindringlich vor einer Eskalation der Verbrechen in der Provinz Tigray im Norden Äthiopiens. „Der Aufruf des äthiopischen Ministerpräsidenten Ahmed Abiy an die Bevölkerung seines Landes, sich am Kampf gegen die Rebellenbewegung TPLF in Tigray zu beteiligen, ist unverantwortlich und muss als Anstachelung zu Mord und Totschlag gewertet werden. Das könnte sogar zu einem Völkermord eskalieren“, sagte Nadja Grossenbacher, GfbV-Referentin für Genozidprävention und Schutzverantwortung, am Donnerstag in Göttingen. „Schon jetzt wurden schwerste Verbrechen an der Bevölkerung in Tigray begangen und Tausende mussten vor Gräueltaten fliehen. Abiy beschwört mit seinem Aufruf ein Schreckensszenario herauf.“ Der Friegensnobelpreisträger hat am Dienstag zum Kampf gegen die TPLF aufgerufen.

Der Behauptung in dem offiziellen Aufruf von Abiy, die Regierung täte alles, um der Zivilbevölkerung Tigrays nicht zu schaden, könne kein Glauben geschenkt werden, sagte Grossenbacher. Berichten zufolge habe sowohl die eritreische als auch die äthiopische Armee schwere Menschenrechtsverletzungen in Tigray begangen. Vorwürfe gegen die mit Äthiopien verbündete eritreische Armee häuften sich. Es habe viele außergerichtlichen Tötungen gegeben. Vergewaltigungen würden als Kriegswaffe eingesetzt. Außerdem sei die Tigray-Region bewusst auch für Hilfsorganisationen abgeschottet worden.

Seit November kämpfen die Truppen der Zentralregierung gegen die Rebellen in Tigray. Hauptgegner ist die Tigray People’s Liberation Front TPLF. Sie hat durch den Machtwechsel in Äthiopien ihre politische Vormachtstellung verloren und kämpft jetzt um politische Autonomie. Die Bevölkerungsgruppe der Tigrayer stellt sechs Prozent der äthiopischen Bevölkerung.