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Afghanistan: "Lasst uns nicht im Stich!"

Eine Bitte von afghanischen Frauen verschiedener Nationalitäten

Un progetto di Omid onlus in Afghanistan. Foto: Evelina Colavita

Ein Aufruf aus der Zeit der ersten blutigen Taliban-Herrschaft von vor 20 Jahren. Ein Aufruf, der in Südtirol gehört wurde. Die SVP-Frauen sammelten Spenden für die Hilfsorganisation Shuhada der Frauenrechtlerin Sima Samar. Die Bozner Lehrerin Margit Bergmann engagierte sich damals in der Schweizer Organisation Omid von Evelina Colavita für Schul-Patenschaften. Finanziert wurden damit Schulen für afghanische Mädchen im pakistanischen Exil. Die oft zitierte Hilfe vor Ort.

20 Jahre danach, nach der Befreiung Afghanistans von den Taliban, sind die Islamisten wieder zurück. Die Hilfe von damals und die 20-jährige Aufbau-Arbeit waren umsonst. Umso mehr ist es zielführend und human, wenn die beiden autonomen Provinzen Südtirol und Trentino Hilfe anbieten. Zurecht sprechen sich die Grünen für die Aufnahme von Mädchen und Frauen aus. Sie zählen zu den ersten Opfern der neuen-alten Taliban-Diktatur.

Auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker hatte 1999, vor dem Sturz der Taliban, Hanifa Nawed über die Menschenrechtsverletzungen des Terror-Regimes der Taliban die europäische Öffentlichkeit informiert. Damals galt im Taliban beherrschten Afghanistan eine radikale Geschlechter-Apartheid: Frauen durften nur in Begleitung eines männlichen Verwandten aus dem Haus. Sie mussten den afghanischen Ganzkörperschleier, die Burka, tragen. Waren ihre Fußknöchel zu sehen, wurden sie bestraft. Berufe ausüben durften sie nicht. Mädchen konnten nicht zu Schule gehen, durften keine Ausbildung absolvieren. Auch die medizinische Versorgung von Frauen wurde von den Taliban stark eingeschränkt.

Besonders in den städtischen Zentren wurde die Burka für die Taliban zum Instrument, um gebildete und teilweise schon emanzipierte Frauen zu demütigen. Die Burka wurde zum sichtbaren Symbol für die Unterwerfung und Ungleichbehandlung der Frau. Gewalt an Frauen, Missbrauch, Vergewaltigungen, waren an der Tagesordnung.

Hanifa Nawed bezeichnete Europäer, die den radikalen Islam als Teil der kulturellen Identität Afghanistan erklärten, zu Besserwissern.

Die von Pakistan und einst von den USA gesponserten Taliban beschrieb der Afghanistan-Experte Michael Pohly als Islamo-Faschisten. Die meist der paschtunischen Mehrheits-Nation angehörenden Taliban bekriegen neben den Frauen die übrigen Nationalitäten wie die Hazara oder die Tadschiken. Ein Blick zurück: „Im Oktober 1998 verordneten die Taliban, dass alle Nicht-Muslime in Afghanistan ein gelbes Stück Stoff als Kennzeichen tragen sollen. Von dieser diskriminierenden Regelung besonders betroffen sind die schätzungsweise 50 Hindu-Familien, die vor allem noch im südafghanischen Kandahar, der Hochburg der Taliban, siedeln, fließen Paschtu sprechen und afghanische Pässe besitzen. Am Vorabend der sowjetischen Invasion hatten in Afghanistan noch schätzungsweise 20.000 Hindus und 15.000 Sikhs gelebt, deren Vorfahren sich im 17. Jahrhundert dort angesiedelt hatten,“ schrieb Andreas Selmeci 1999 in der GfbV-Zeitschrift „pogrom“.

Auf einer Pressekonferenz kündigten die Taliban an, die Frauen respektieren zu wollen. Innerhalb der Vorgaben des Islam. Keine gute Perspektive für Mädchen und Frauen.

Deshalb unterstützen wir den Antrag der Grünen, die Frauen in Afghanistan nicht im Stich zu lassen. Südtirol und Trentino sollten den Mut haben, eine Anzahl von afghanischen Mädchen und Frauen aufzunehmen und ihnen eine neue Heimat zu bieten.