Bozen, Göttingen, 20. Oktober 2025

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gratuliert ihrer langjährigen ehrenamtlichen Armenien-Koordinatorin und Weggefährtin, der Menschenrechtlerin und Wissenschaftlerin Dr. Tessa Hofmann, herzlich zur Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz, das ihr am heutigen Montag (20. Oktober 2025) verliehen wird.
„Wir freuen uns außerordentlich über diese hochverdiente Ehrung“, erklärt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV. „Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise und ihrem unermüdlichen Engagement hat Tessa Hofmann maßgeblich dazu beigetragen, dass der Genozid an den Armeniern <www.gfbv.de/de/informieren/themen/nahost/voelker/armenier/> in Deutschland nicht nur bekannt, sondern auch politisch anerkannt wurde.“
Seit Jahrzehnten setzt sich Dr. Tessa Hofmann für die Aufarbeitung und Sichtbarmachung von Völkermorden ein – insbesondere den Genozid an den armenischen, assyrisch/aramäisch und griechisch-orthodoxen Christen im Osmanischen Reich. Ihr Engagement reicht weit über die Grenzen akademischer Arbeit hinaus: Als Gründerin der Arbeitsgruppe Anerkennung, gegen Genozid, für Völkerverständigung (AGA) war sie maßgeblich an der Anerkennung des Völkermords durch den Deutschen Bundestag im Jahr 2016 beteiligt. Als Aserbaidschan 2022 die neunmonatige Hungerblockade von Arzach begann, gehörte Tessa Hofmann zu den ersten, die vor einem Völkermord warnte. Erneut setzt sie sich unermüdlich für Aufarbeitung und Anerkennung ein und warnt eindringlich vor der fortgesetzten Gewalt gegen Armenierinnen und Armenier.
Zahlreiche Publikationen, Vorträge und Aktionen gehen auf ihr Wirken zurück. Ihre Bücher wie „Der Völkermord an den Armeniern vor Gericht“ (1980) oder „Das Verbrechen des Schweigens“ (1985) gelten bis heute als Standardwerke. Gleichzeitig war sie federführend an der Errichtung der Berliner Gedenkstätte für die Opfer des Völkermords an Christen im Osmanischen Reich beteiligt – der ersten ihrer Art in Deutschland.
„Tessa Hofmann ist nicht nur Wissenschaftlerin, sondern auch Brückenbauerin“, so Reinke weiter. „Sie schafft Verbindungen zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, zwischen Diaspora und politischer Öffentlichkeit – und bleibt dabei stets menschlich, respektvoll und kompromisslos in der Sache.“
Mit Tessa Hofmann ehrt das Bundespräsidialamt eine Frau, deren Wirken nicht nur die Arbeit der Gesellschaft für bedrohte Völker nachhaltig geprägt hat, sondern auch ein Vorbild für zivilgesellschaftliches Engagement und historische Verantwortung darstellt. Hofmann lebt und arbeitet in Berlin.