Bozen, Göttingen, 16. Mai 2025

„Es ist ein menschenrechtliches Minimum, dass Indigene Völker bei Entscheidungen, die sie betreffen, verbindlich eingebunden werden. Die gewählte Vertretung der Sámi muss von der schwedischen Regierung endlich mit echten Entscheidungskompetenzen ausgestattet werden“, sagt Gerrit Jan Hofert, Menschenrechtsreferent bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) anlässlich der bevorstehenden Wahl des Sameting, dem Parlament der indigenen Sámi in Schweden, am Sonntag (18. Mai).
Das Sameting hat bislang nur einen beratenden Status. „Viele Sámi fordern endlich echte Mitbestimmung, verbindliche Konsultationsverfahren und mehr Autonomie. Eine Reform des Sametings ist längst überfällig“, sagt Hofert.
Die Rechte der indigenen Bevölkerung Nordskandinaviens seien einer zunehmenden Bedrohung durch externe Einflüsse ausgesetzt, warnt die Menschenrechtsorganisation. „Die fortschreitende Industrialisierung in Sápmi, dem angestammten Siedlungsgebiet der Sámi in Schweden, gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch das kulturelle Überleben der Sámi“, erklärt Hofert. Der geplante Bau einer Eisenerzmine in Kallak betreffe zentrale Weideflächen der Rentierzüchterinnen. Trotz wiederholter Warnungen der UN habe die schwedische Regierung Konzessionen an Bergbau- und Energieunternehmen vergeben, ohne die betroffenen Gemeinschaften wirksam zu konsultieren.
Auch die Klimakrise treffe die Sámi besonders hart. Viele Angehörige des Indigenen Volks leben von der Rentierzucht, die ein Grundpfeiler samischer Identität ist. „Regenreiche Winter, auftauende Böden und unberechenbare Wetterlagen erschweren die Rentierhaltung und stellen die kulturelle Resilienz der Gemeinschaft auf eine harte Probe. Während die Sámi jahrhundertelang in Einklang mit der Natur lebten, werden ihre Anpassungsstrategien nun durch politische Untätigkeit und mangelnde Unterstützung untergraben“, sagt Hofert.
„Die schwedische Regierung muss verbindliche Konsultationsrechte bei allen Projekten, die Sápmi betreffen, gewährleisten und durch eine Reform des Sametings die politische Selbstverwaltung der Sámi stärken“, so die Forderung der GfbV.