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Earth Overshoot Day. Indigene Völker leiden überproportional unter den Folgen des übermäßigen Ressourcenverbrauchs

Bozen, Göttingen, 2. Mai 2025

Die Brände in der Gemeinde Roboré, Bolivien, beeinträchtigen weiterhin die Gemeinden und das Naturerbe. Foto: Claudia Belaunde / FCBC.

Die Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt zum Earth Overshoot Day, der in Deutschland am 3. Mai, in der Schweiz am 13. Mai und in Italien am 15. Mai ist, vor den Auswirkungen des übermäßigen Ressourcenverbrauchs auf Länder im Globalen Süden und macht darauf aufmerksam, dass indigene Gemeinschaften überproportional unter den Folgen leiden. Mit dem Earth Overshoot Day wird der Tag markiert, an dem ein Land seine ökologischen Ressourcen für das gesamte Jahr verbraucht hat.

„Deutschlands Übernutzung der weltweiten Ressourcen ist nicht nur ökologisch untragbar, sondern auch zutiefst ungerecht. Die sozialen und menschenrechtlichen Folgen tragen andere – oft in Regionen, die selbst kaum zur globalen Umweltzerstörung beigetragen haben“, erklärt Jan Königshausen, Referent für Indigene Völker bei der GfbV. „Indigene Gemeinschaften verlieren durch Rohstoffabbau ihr Land, Kleinbauern durch Monokulturen ihre Existenzgrundlage, Millionen Menschen werden durch Extremwetterereignisse in die Flucht getrieben.“

Vor allem Lateinamerika wird vom Globalen Norden zunehmend auf die Versorgung mit Rohstoffen, die Aufnahme minderwertiger Produkte und – im Zuge klimapolitischer Maßnahmen – auf neue Nutzungsformen wie CO₂-Kompensationsflächen oder Standorte für „grüne“ Rohstoffgewinnung, etwa im Lithiumabbau , reduziert. Diese Entwicklungen gefährden die Rechte und Lebensgrundlagen lokaler und indigener Gemeinschaften. „Klimaschutzmaßnahmen dürfen nicht als Deckmantel für neokoloniale Ausbeutung dienen“, warnt Königshausen.

Ein weiteres Beispiel ist Tansania: Dort geraten die indigenen Maasai zunehmend durch internationale Kohlenstoffprojekte unter Druck. Im Rahmen von Kompensationsprogrammen sollen traditionelle Weideflächen umgewidmet werden, um zusätzliche Kohlenstoffbindung im Boden zu ermöglichen. Dabei ignorieren solche Eingriffe die zentrale Rolle, die die nachhaltige Weidewirtschaft der Maasai für die ökologische Stabilität der Region spielt. „Wirksamer Klimaschutz basiert auf der Anerkennung traditioneller Wissenssysteme und der Wahrung indigener Rechte“, betont Laura Mahler, GfbV-Referentin für Subsahara-Afrika.

Die GfbV fordert deutsche Unternehmen auf, Verantwortung für die Wahrung der Menschenrechte entlang globaler Lieferketten zu übernehmen und fordert von der neuen Bundesregierung, das Lieferkettengesetz konsequent gegenüber deutschen Unternehmen durchzusetzen.